Der Sekundenzeiger schleicht über das Zifferblatt und der Rotor schwingt bei Armbewegungen spürbar. Und dann der Blick durch das Glas im Gehäuseboden auf das Uhrwerk: Faszination Mechanik.
Die Begeisterung für komplexe, automatische Uhren kann schon für ein recht kleines Budget entfacht werden, wie die Seiko 5 Sports SNZG13K1 für 199 € Listenpreis eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch für wen ist der Zeitmesser aus Japans wohl bekanntester Uhrenmanufaktur geeignet? Was sind die Stärken und Schwächen des Modells? Wir haben den Ticker getestet und verraten es in diesem Beitrag!
Über Seiko
Seiko wurde 1881 in Tokyo gegründet und ist bekannt für eine große Auswahl an Uhrenmodellen über nahezu alle Preisklassen hinweg. Neben sportlichen Quarzuhren, produziert Seiko günstige Mechanik mit Manufakturkalibern und bietet auch exquisite Uhrmacherkunst zu hohen Preisen an. Hier gibt es eine große Auswahl an Seiko-Modellen verschiedener Preisklassen.
Unboxing Seiko SNZG13K1: Starker erster Eindruck und eine große Erleichterung
Die Seiko SNZG13K1 kommt in einer schnörkellosen, weißen Box. Durchaus passend – nicht nur zu dem Preis, sondern auch zu dem, wofür die Uhr steht: Sie ist schlicht, robust und verlässlich, ohne unnötige Spielereien. Das schwarze Zifferblatt ist sehr gut ablesbar, die Proportionen von Zeigern und Indizes stimmen.
Und dann heißt es: Augenmaß nehmen. Ja, bei unserem Modell ist alles gerade. Da fällt einem als Uhren-Fan und Seiko-Freund ein kleines Steinchen vom Herzen. Denn: Seiko ist leider bekannt dafür, sagen wir, recht großzügige Toleranzen zu haben. Es gibt nicht wenige Modelle aus allen Preisklassen (!), wo etwa das Zifferblatt nicht gerade ist, also Zahlen und Indizes nicht symmetrisch sind, oder Datumsscheiben nicht exakt mittig eingesetzt sind. Bei diesem Modell ist nichts davon der Fall. Hier passt alles.
Militärischer Look und gute Ablesbarkeit
Das Design ist schlicht, das Zifferblatt ist aufgeräumt und überzeugt mit seinem militärischen Design. Die Seiko 5 Sports erinnert ganz klar an Field Watches: Die Uhr hat eine doppelte Ziffernskala, die außen die Zahlen 1 bis 12 zeigt und in einem inneren Ring die von 13 bis 24. Trotz doppelter Zahlen wirkt das Blatt aufgeräumt und ist stets gut ablesbar. Schwarzes Blatt, weiße Ziffern und Zeiger – viel klarer geht es nicht. Einziger Farbtupfer ist die Spitze des Sekundenzeigers, der in Rot gehalten ist. Einmal in der Woche gesellt sich ein roter Sonntags-Schriftzug im Wochentagsfenster dazu.
Übrigens ist die Uhr auch im Dunkeln ablesbar. Seiko hat jedoch nicht die Zahlen, sondern nur die Indizes mit Superluminova ausgestattet, was ausreichend ist für ein Ablesen unter schlechten Lichtbedingungen. Der Lume ist gut und hält einige Zeit, ist allerdings nicht vergleichbar mit der Leuchtkraft von Taucheruhren aus dem Hause Seiko.
Das Gehäuse: 10 atm und zurückhaltendes Toolwatch Design
Das 41 mm große Edelstahlgehäuse ist unauffällig und zurückhaltend; es führt das schlichte und klare Design des Blattes fort – für ein stimmiges Gesamtbild. Lünette und Hörner sind matt, die Flanken poliert. Mit seinen 10 atm Wasserdichtigkeit ist die Uhr ein guter Begleiter für alle Alltagssituationen, ein echter Allrounder. Die Uhr kann nass werden, ist sogar zum Schwimmen und Schnorcheln geeignet. Die Krone ist nicht verschraubt, was manch einen skeptisch werden lassen wird. Doch das ist nicht unbedingt nötig, um für eine ausreichende Dichtigkeit zu sorgen. Hier darf Seikos Knowhow und der Angabe von 100 Metern gern vertraut werden.
Das Hardlexglas macht einen guten Eindruck. Seiko härtet das Mineralglas zusätzlich und sorgt mit einem chemischen Verfahren dafür, dass es widerstandsfähig gegen Stöße ist und nicht schnell Kratzer fängt. Stark!
Das Werk: Unscheinbarer Kraftprotz mit Tradition
Der Glasboden gibt den Blick auf das von Seiko gebaute Werk frei. Für Mechanik-Einsteiger sicher ein besonderer Leckerbissen, das Uhrwerk bei der Arbeit zu bewundern. Aber: Das Automatik-Kaliber 7S36 ist nicht verziert und wirkt ziemlich unspektakulär.
Wichtig ist jedoch vor allem eines: Das Werk verrichtet seinen Dienst. Und das tut es ohne Probleme! In unserem Test lief die Uhr mit 8 Sekunden am Tag im Plus, ein durchaus annehmbarer Wert. Außerdem hielt es die angegebenen 40 Stunden Gangreserve ein. Weiterer Pluspunkt für das verbaute Werk: Es wurde über Jahrzehnte erprobt und ist leicht zu warten, sollte es überhaupt einmal Probleme machen. Hier ist es schwer, Seiko in punkto Preis/Leistung etwas vorzumachen. Der Uhrenkavalier zieht den Zylinder vor dieser Robustheit!
Das Kaliber versprüht nicht nur Tool-Watch-Charakter, sondern auch den Flair der Vergangenheit: Es gibt weder Sekundenstopp noch Handaufzug. Ersteres macht ein sekundengenaues Einstellen der Zeit sehr schwer. Und der Aufzug? Der Träger zieht die Uhr entweder direkt durch Bewegungen am Arm auf oder schüttelt sie sanft und zieht so über das Schwingen des Rotors das Werk auf. Nicht jedermanns Sache und vielleicht nicht mehr Zeitgemäß, aber gerade deswegen: kultig!
Der Schwachpunkt der Uhr: das quietschende Band
Die Uhr wird am Stahlband geliefert – und dieses ist der größte Schwachpunkt einer ansonsten sehr starken Uhr. Das dreigliedrige Band im Oysterlook klappert, rappelt und quietscht. Die einzelnen Glieder sind matt gebürstet und fühlen sich trotz insgesamt sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis etwas zu günstig an. Die Schließe ist annehmbar, sie macht einen sicheren Eindruck; samt Doppeldrücker und zusätzlichem Verschluss mit Seiko Schriftzug.
Das Band ist kein totales No-Go, wenn auch nicht erste Sahne. Der Look passt zur Uhr und man könnte die quietschenden Geräusche durchaus als unique und charmant bezeichnen. Doch wer sich überhaupt nicht mit dem Band anfreunden kann, auf den warten gute Nachrichten: Die Uhr ist ein wahres Strap-Monster. An ihr sehen viele, wirklich viele verschiedene Bänder toll aus. Leder, Canvas, Nato oder sogar Gummi. Die Uhr ist wandelbar, was einmal mehr ihre Qualität als go anywhere, do anything Uhr unterstreicht – und uns zur abschließenden Beantwortung folgender Frage führt:
Für wen ist die Uhr geeignet?
Überall hingehen, alles machen. Ja, das trifft es genau bei diesem Zeitmesser. Diese Seiko macht überall eine gute Figur. In Jeans und Poloshirt, am Strand, beim Hiking und sogar beim Meeting im Büro.
Wer also eine Uhr für alle Fälle sucht, wird bei dieser Seiko fündig – ohne ein Vermögen auszugeben. Außerdem eignet sie sich hervorragend für alle, die den Schritt hin zu einer ersten Automatikuhr wagen wollen und dabei die Verlässlichkeit und das Prestige einer angesehenen Uhrenmarke suchen – mit Seiko macht man einfach nichts falsch!
Die Auswahl ist riesig. Es gibt soo viele Herrenuhren; schwer, da den Überblick zu behalten. In ihrer Preisklasse ist die Seiko 5 Sports Linie sicher kaum zu schlagen – und übrigens vielleicht nicht mehr lange zu haben; Seiko führte vor Kurzem neue Modelle ein, die den Klassiker SNZG13 in der Sports-Linie ersetzen sollen.
Wer sich im nächsthöheren Preissegment umschauen möchte, sollte unbedingt einen Blick auf Hamilton werfen. Die Modelle Khaki Field Automatic und Khaki Field Mechanical bieten starke Schweizer Qualität für Preise zwischen 400 und 500 Euro.
Technische Details Seiko SNZG13k1
Bezeichnung | Seiko SNZG13K1 |
Gehäuse | Edelstahl, 100 Meter wasserdicht (10 atm), Glasboden |
Maße | Durchmesser: ca. 41 mm, Höhe: ca. 12 mm, Gewicht: 153 g |
Zifferblatt | Schwarz; appliziertes, silbernes Logo; weiße, arabische Zahlen, Leuchtzeiger und Indizes |
Glas | Hardlex (gehärtetes Mineralglas) |
Funktionen | Stunde, Minuten, Sekunde, Datum, Wochentag (zweisprachig; Englisch + eine weitere Sprache) |
Uhrwerk | Seiko Automatik-Kaliber 7S36, 23 Steine, ca. 40 Stunden Gangreserve, kein manueller Aufzug über die Krone möglich |
Armband | Edelstahl mit Faltschließe (auch mit Stoffband erhältlich) |
Bandanstoß | 22 mm |
Preis | 199 Euro (hier geht’s zum Angebot von uhren4you) |
Weitere Informationen gibt es unter www.seikowatches.com
Eine Uhr für alle Gelegenheiten – und ein hervorragender Ticker als erste mechanische Uhr in der Sammlung. Die Seiko hat einen ganz eigenen Charme und gibt die Gewissheit, eine traditionsreiche Marke am Arm zu tragen. Klare Kaufempfehlung.
Der Uhrenkavalier